Ursprünglich hatte der Weihnachtsmann ein Aussehen, dass der Gegend entsprach. So war er im Gebiet der Nord- und Ostsee und erst recht in den skandinavischen Ländern ein kerniger Geselle, der ähnlich wie die Fischer und Bauern abgehärtet gegen das Klima und auch wie diese gekleidet war. In den Alpen entsprach er dem Bild, das Bergbauern dort in früheren Zeiten abgaben: sonnengegerbte Haut, ein Bart, festes Leinen- oder Baumwollhemd und Lederzeug. Jede Region hatte also ihren typischen Weihnachtsmann, dessen Tradition auch nicht mit dem christlichen Glauben in Zusammenhang stand, sondern oft mit dem nahen Termin der Wintersonnenwende.
So wie wir den Weihnachtsmann heute kennen, ist er mit ziemlicher Sicherheit ein Produkt des modernen Weihnachtsgeschäfts. Im Jahre 1931 entwickelte die Firma Coco-Cola eine neue Werbekampagne. Was fehlte, war eine zugkräftige Symbolfigur. Eines Tages entdeckte einer der Coca-Cola-Direktoren auf dem Werksgelände einen LKW-Fahrer namens Lou Prentice, der schon etwas älter war und einen Rauschebart trug. Sein verschmitztes Lächeln und das ganze Erscheinungsbild gefielen ihm so gut, dass er den Mann dem Zeichner Haddon Sundblom vorstellte, der aus dem Modell die Coca-Cola-Werbefigur Santa Claus entwickelte.
Diese Figur trat spätestens nach dem 2. Weltkrieg ihren Erfolgszug auch in Europa und der übrigen Welt an, ohne dass wir, wie immer, gemerkt haben, was da wieder aus Amerika zu uns herübergeschwappt kam. Interessant ist, dass in dieser Figur zwei Gestalten vermengt werden, die gar nichts miteinander zu tun haben, nämlich der Heilige Nikolaus und der Weihnachtsmann. Die haben so wenig gemein wie das Weihnachtsfest und der Weihnachtsbaum, der seinen Ursprung in keltischen und germanischen Bräuchen hat.
Mit dem Rentier Rudolph wurde Stanta Claus noch eine Figur untergejubelt, zu der zumindest christliche Kinder in Sri Lanka überhaupt keinen Bezug herstellen können. Letzten Endes können wir nur feststellen, dass Santa Claus und Rudolph eine Geburt amerikanischer Kitschkultur sind. Ob die Werbestrategen von Coca-Cola sich vorstellen konnten, dass ihre Figur eines Tages solch ein Eigenleben entwickeln würde, kann man in Frage stellen.